Chiaroscuro

Sakrale Gesänge im Wandel der Zeit
Werke vom 8. bis zum 21. Jahrhundert

Singfrauen Winterthur
Franziska Welti, Leitung

Michel Godard, Serpent / Bass / Tuba
Gavino Murgia, Saxophon / Stimme
Bruno Helstroffer, Theorbe

Dagen viger / A solis ortus cardine / Gebet: Du bist Anfang und Ende / Stella splendens / Kyrie / Ter Voghormya / Archangelica / Pane caiente / Schen char Venachi / Mariam matrem virginem / Clan / A Trace of Grace / O felix anima / Veni creator spiritus / Kyrie / Chloris / In paradisum

Chiaroscuro, ein Begriff aus der Malerei der Spätrenaissance und des Barocks, bezeichnet die Technik der Helldunkelmalerei. Chiaroscuro, von den Singfrauen Winterthur musikalisch umgesetzt, leuchtet die Facetten des menschlichen Daseins aus, setzt dem Dunkel das Helle entgegen.

Franziska Welti, die fünfundvierzig Singfrauen und die drei Musiker aus Paris und Sardinien verbinden alte sakrale Gesänge mit freier Improvisation aus der Welt des Jazz. Und quasi als Kontrapunkt stellen die Mitwir­kenden den archaisch-zeitlosen Kompositionen zeitgenössische geistliche Werke von Agneta Sköld oder von Schweizer Komponisten wie u. a. Javier Hagen gegenüber.


CD-Rezension:

chiaroscuro – sakrale gesänge im wandel der zeit

tsr. Schon nach wenigen Takten fühlt man sich als Zuhörer in eine andere Welt versetzt: Eine Theorbe breitet einen wohlklingenden Klangteppich aus, dann setzt eine Kehlkopfstimme mit tiefen Basstönen ein, dazu summt im Hintergrund ein Frauenchor. Schliesslich bereitet ein Serpent melodisch auf das Folgende vor. Und nun ist er da, der Hymnus Dagen viger, eine dänische Melodie aus dem 15. Jahrhundert, gesungen von den Singfrauen Winterthur und begleitet von Saxofon und Theorbe. Unter Franziska Weltis Leitung präsentieren die Singfrauen Winterthur sakrale Gesänge aus Mittelalter, Renaissance und heutiger Zeit. Dabei geht es ihnen nicht um stilistischen Purismus, sondern um die Annäherung der Gegensätze. Altes wird raffiniert mit Neuem, Komponiertes mit Improvisiertem, Dunkles mit Hellem verknüpft. Ja, man könnte sagen, das Zeitliche verbindet sich mit der Ewigkeit. Zum Hymnus Mariam matrem virginem aus dem 14. Jahrhundert hat Franziska Welti mit einem Solo und einem mehrstimmigen Chorsatz eine moderne Schicht hinzugefügt, die sich nahtlos in die alte Musik einfügt. Und der Hymnus Veni creator spiritus wird von frechen Tuba-Improvisationen begleitet. Gesanglich begeistern die Singfrauen mit reinen Stimmen, klarer Diktion und Engagement, so dass Michel Godards Stück In paradisum mit Händen zu greifen ist.

NZZ, September 2013


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